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Was sind koshas?
(1 Leser) (1) Besucher
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THEMA: Was sind koshas?
#285
Was sind koshas? 18.08.2009 13:14  
Hallo

In einem Yoga Buch hab ich gelesen das es fünf koshas geben soll, die werden als Hüllen bezeichnet, Nahrungshülle usw.
Aber so wirklich werde ich daraus nicht schlau.
Wenns mir jemand von Euch etwas genauer verständlicher erklären könnte wär das toll.
Ganz besonders intressiert mich natürlich was nun diese koshas mit dem Yoga zu tun haben.

LG
Marie
Marie
Yoga ist toll
Junior Boarder
Beiträge: 24

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#286
Die Bedeutung der fünf Kosas für die Yoga Praxis 18.08.2009 21:25  
Hallo Marie

Das ist eine gute aber nicht so ganz leicht und knapp zu beantwortende Frage.
Aber ich versuche es mal kurz zu fassen.

Die Fünf Kosas

Gemäß der alten Lehre des Vedanta ist das Selbst welches identisch mit dem Brahman ist durch fünf Hüllen (kosas) bzw. durch psychosomatische Schichten verschleiert.
Mit der Yoga Praxis versucht der Yogi diese fünf Hüllen oder Schleier zu zerreißen um das jedem Menschen innewohnende Selbst zu erkennen.
Diese fünf Hüllen finden in dem Achtgliedrigen Pfad den Patanjali in seinen Yoga Sutras so hervorragend beschreibt ihre Entsprechungen.
Mehr zum achtgliedrigen Yoga hier:
http://yoga-schule.org/Skripte/astanga_Yoga.pdf

Die diese fünf kosas sind:

1. Annamaya Kosa – Anna = Nahrung, Maya = gemachte, Kosa = Hülle
Also die aus Nahrung gemachte Hülle. Gemeint ist damit der grobstoffliche, physische Körper, der in der Welt aus grobstofflicher Materie existiert. Auf der Bewußtseins Ebene ist hier das alltägliche Wachbewußtsein Aktiv. Zerrissen werden soll diese Hülle in der Yoga Praxis durch die Asanas (Körperhaltungen) dem dritten Glied des achtgliedrigen Pfades bei Patanjali.
2. Pranamaya Kosa – Prana = Lebensenergie, Maya = gemachte, Kosa = Hülle
Diese zweite Schicht oder Hülle wird in der Yoga Praxis durch die vielfältigen Übungen des Pranayama (Atemübungen bzw. Übung zur Steuerung Kontrolle und Steigerung der Lebensenergie (Prana), dem vierten Glied bei Patanjali beeinflußt.
3. Manomaya Kosa – Manas = das Gemüt, die fünf Sinne, Maya = gemachte, Kosa = Hülle
Diese aus dem Gemüt und den fünf Sinnen und den Gedanken gebildete Schicht wird durch Pratyahara (Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt) das fünfte Glied bei Patanjali und durch Dharana (Sammlung oder Konzentration auf das Eine ohne ein Zweites in der Yoga Praxis beeeinflußt.
4. Vijnanamaya Kosa – Vijnana = aus Verstehen, aus meditativer Schau, Maya = gemachte, Kosa = Hülle.
Diese Hülle entspricht dem feinstofflichen Körper, der wiederum dem Traumbewußtsein entspricht. In der Yoga Praxis wird diese Hülle durch Dhyana (Meditation) beeinflußt
5. Anandamaya Kosa – Ananda = Seligkeit, Glückseligkeit, Freude, Erfahrung der Einheit von Allem –
Was- Ist.

Diese aus Seligkeit, Glückseligkeit, Freude und der Erfahrung der Einheit von Allem –
Was- Ist gebildete Schicht entspricht der Ebene des Tiefschlafs. Anandamaya Kosa ist eine sehr dichte Hülle der Unwissenheit (Avidya – eine der leidvollen Spannungen bei Patanjali)
(mehr zu Avidya hier:http://www.yoga-schule.org/Skripte/Avidya_und_die_Klesahs.pdf und ist die Grundlage, die Basis der Gesamten Schöpfungswelt. Tritt mit fortgeschrittener Yoga Praxis Samadhi ( Überbewußtsein, ganzheitliches Gewahrsein der Einheit ) dem achten Glied bei Patanjali ein, zerreißt diese letzte Hülle

Erst wenn alle fünf Kosas zerrissen wird das Selbst, das Brahman erfahren.

So ich hoffe das beantwortet deine Frage erstmal.
Wenn du noch Fragen dazu hast nur zu.
Falls einer der anderen hier dem noch etwas hinzufügen möchte fühlt euch frei,man lernt nie aus.

Sonnige Grüße
Lars
Lars
Administrator
Beiträge: 112

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#287
Aw: Die Bedeutung der fünf Kosas für die Yoga Praxis 19.08.2009 08:33  
Hallo zusammen,
der Schilderung von Lars bleibt eigentlich nur anzufügen, daß sich die Yoga Richtungen selbst nicht ganz einig sind, was die Samadhi-Erfahrung angeht.
Spricht Patanjali vom "zerreißen" der Hüllen, so schreibt P. Yogananda vom "durchstoßen".
Nimmt man nun die Zeitspannen der beiden (mind. 2000 Jahre unterschied - je nachdem, wann Patanjali wirklich lebte!) so könnte es aber auch daran liegen, daß damals die Menschheit voll im Kali Yuga steckte, zu Yoganandas Zeiten aber die Tranformation ins Dwapara Yuga bereits eingeleitet war.
Ein vermutlicher Zeitgenosse Patanjalis war (angebl.) Siddha Thirumoolar.
Dieser schrieb in seinem "Thirumandiram" (Tamil: thiru =
heilig; mantiram = Mantra in Sanskrit):
"Wenn man die Verwirklichung erfährt, durch die man eins mit dem göttlichen SELBST wird...//...Für den, der diese Vereinigung mit dem Göttlichen erreicht, wird der Körper makellos rein werden, die acht Makel auflösen und
die fünf Koshas einatmen. ...//.."
(TM, Vers. 2324 nach Übersetzung von M. Govindan)

Tja... jetzt haben wir selbst den schwarzen Peter!
Zerreissen...durchstoßen.... einatmen?
Da bleibt nur eins übrig: Schnell auf den Weg machen und es Selbst herausfinden (oder ES SELBST herausfinden?).

Liebe Grüße Euch
Woherwig
Woherwig
Senior Boarder
Beiträge: 69

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#288
Die Bedeutung der fünf Kosas für die Yoga Praxis 20.08.2009 13:09  
Hallo Zusammen

Vielen Dank Euch beiden.
So erklärt macht das ganze wesntlich mehr Sinn als in meinem Buch.
LG
Marie
Marie
Yoga ist toll
Junior Boarder
Beiträge: 24

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#289
Aw: Was sind koshas? 22.08.2009 14:41  
Hallo

Eure Ausführungen sind sehr spannend.
Soll man in der Yoga Praxis denn diese Hüllen eine nach der anderen durchstoßen, zerreißen oder was auch immer?
Oder wie kann ich mir das vorstellen?

LG
und schönes Wochenende Euch
Mataji
Mataji
Junior Boarder
Beiträge: 38

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#290
Aw: Was sind koshas? 24.08.2009 08:52  
Hallo Mataji,
tja....wie soll man sich das vorstellen....
Also "man selbst" macht eigentlich gar nichts... es geschieht einfach. Das das, was geschieht, unterschiedlich beschrieben wird, liegt - so denke ich - daran, daß es eben auch unterschiedlich erlebt wird.

Auf dem Yoga Weg (und damit meine ich den ganzheitlichen Yoga![also Asanas + Pranayama + Japa + etc]) geschieht diese Transformierung der Körper automatisch. Manchmal früher, manchmal später!
Wer nur eine Sache praktiziert (nur Meditation, nur Asanas, etc) der entwickelt zuerst andere Seiten. Die Gefahr eiens Ungleichgewichtes entsteht.
Wer sich mit dieser Transformierung genauer befassen will, dem seien die Bücher Sri Aurobindos sowie der "Mutter" (Autor: Satprem)ans Herz gelegt.
allerdings zeitweise schwer zu lesen oder Verschlüsselt dargestellt!
Im Kriya Yoga gibt es ein wenig mehr Literatur darüber, doch ist diese in den genauen Schilderungen auch sehr rar, da man eben keine Dogmen schaffen will. Denn jede Erwartungshaltung, welche man an einen Weg, ein System oder eine (yogische) Technik hat, kann dazu beitragen, diesen Weg zu verfälschen!

Ich denke, man kann sich dies am ehesten so vorstellen, daß man zuerst Veränderungen an seinem physischen Körper wahrnimmt. Vielleicht ein komisches Schwingen, vielleicht enorme Hitze oder Kälte"ausbrüche" des Körpers, vielleicht eine Veränderung der Atmung, des Pulses, der Haut.... na ja... vielleicht all solches.
Bis man irgendwann merkt, daß sich vieles andere auch verändert hat - das "Sehen", das "Hören"... die Gedanken...

Diese "Wandlung" erfolgt aber nicht allein auf dem yogischen Pfad. Viele Wege führen zu dazu - vielleicht ist halt der eine schneller als der andere, der erste für jemanden besser geeignet als der zweite... es gibt im Prinzip kein richtig oder falsch...

Alles hängt davon ab, wie intensiv man etwas tut
Warum gibt es eine solche Transformation?
Weil das körperliche Überwunden werden muß! Nein.. eigentlich nicht nur das körperliche, alles physsiche muß überwunden werden. Und dies kann nur in der Materie, in diesem Körper erfolgen!
Alle Welt (physsiche, astrale, usw.) ist Täuschung oder Traum. Doch diesen Traum erkennt man nur, indem man in ihm arbeitet und dadurch dann darin erwacht.
Und wie lange so eine Transformation dauert?
Das allein wissen die Götter..
Und Du selbst...

Verwirrend? Ja, sicher!
Wenn Du es (oder jemand anderes) verstanden hast, lass es mich bitte wissen - damit Du (Ihr) es mir dann erklären kannst...

Liebe Grüße
Woherwig
Woherwig
Senior Boarder
Beiträge: 69

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