Hallo!

Ich praktiziere seit 2 - 3 Jahren regelmässig Ashtanga Yoga...und ich liebe es und brauche es! Aber hin und wieder frustriert es mich ziemlich denn obwohl zu Beginn meiner regelmässigen Praxis ein Fortschritt gut ersichtlich war ist das jetzt schon lange nicht mehr der Fall....ich stecke sozusagen fest! Ich bin kein übertrieben ehrgeiziger Mensch und ich habe mich auch schon sehr in Geduld geübt...aber wenn ich sehe wie andere Yogapraktizierende an mir vorbei"ziehen" muss ich schon manchmal ein bisschen schlucken....nicht falsch verstehen, ich sehe mich nicht in Konkurrenz mit den anderen und Yoga ist für mich kein Wettkampf...aber ich habe einfach Sehnsucht nach Fortschritt und ich glaube dass ich es auch drauf hätte . Mein Yogalehrer ist übrigens sehr gut ...also denke nicht dass das was mit ihm zu tun hat.

naja vielleicht hat jemand eine ähnlich Erfahrung gemacht? Oder Tipps für mich?Ich freue mich sehr über eure Antworten!

liebe grüße
campanula

Hallo campanula

Zunächst einmal wüßte ich von dir gerne was du unter Fortschritt im Yoga verstehst.
Patanjali schreibt im zweiten Yoga Sutra: "Yoga ist jener innere Zustand in dem alle geistigen und seelischen Vorgänge zur Ruhe komme."
Es geht also um eine Erfahrung inneren Stillstandes im Yoga und da finde ich Fortschritt ein recht unpassendes Wort.
Auch das mit dem Vorbeiziehen scheint mir in diesem Zusammenhang ein wenig paradox.
Fortschritt im Yoga an der Flexibilität zu messen ist meines Erachtens falsches Verständnis.
Aber vielleicht habe ich dich ja auch mißverstanden.

Sonnige Grüße
Lars

Hallo Lars!

Danke für deine Antwort.

Ich denke da habe ich mich wohl zu einseitig ausgedrückt. Yoga bedeutet mir natürlich um einiges mehr als eine erhöhte Flexibilität...sonst hätte ich damit wohl auch schon aufgehört da sich bei mir in dieser Hinsicht eben schon länge nicht mehr viel getan hat...aber stutzig macht mich das schon und auch traurig denn ich habe das Gefühl dass ich mich bis zu einem gewissen Punkt "öffnen" konnte und dann nicht mehr...und das manifestiert sich in den Asanas in erster Linie aber ich denke dass das auch weiter geht...
Dass die geistigen und seelischen Dinge bei mir beim Yoga zum Stillstand kommen wäre übertrieben ausgedrückt. Aber sie verringern sich schon um ein Vielfaches und das verschafft mir viel mehr Ruhe im Alltag als sonst.

Vielleicht verstehst du mich jetzt ein bisschen besser,ich kanns leider nicht besser ausdrücken.

lg campanula

Hallo

Ja es geht eben im Yoga nicht immer gleichmäßig und stetig. Mal gibt es Phasen wo recht viel passiert, mal stagnierts für eine Weile.
Meist hängt das auch mit dem Geschehen des täglichen Lebens zusammen.
Das Zur - Ruhe - Kommen der geitig seelischen Vorgänge braucht Übung Übung und noch mal Übung.
Mit zunehmender Praxis ist das so als würdest du einen Dimmer einer Lampe langsam runterdrehen.
Die Verhaltensforscher sagen der normale Mittel Euopäer hat täglich etwa 60000 Gedanken und die sind eben nicht von heute auf morgen weg.
Wichtig scheint mir die Limits des eigenen Körpers anzunehmen und daruf zu vertrauen, daß sie sich von selbst mit zunehmender Praxis verändern.
Jeder Körper ist anders, deshalb ist manch einer sehr schenll zu sehr extremen Haltungen in der Lage und der andere braucht halt etwas länger.
Gruß
Lars

Campanula schrieb:
....//....
Yoga bedeutet mir natürlich um einiges mehr als eine erhöhte Flexibilität...sonst hätte ich damit wohl auch schon aufgehört da sich bei mir in dieser Hinsicht eben schon länge nicht mehr viel getan hat...aber stutzig macht mich das schon und auch traurig denn ich habe das Gefühl dass ich mich bis zu einem gewissen Punkt "öffnen" konnte und dann nicht mehr.....//......
lg campanula

Hallo Campanula,
Deine "Zweifel" sind ganz normal auf dem Weg nach vorne. Doch sie sind -wie Lars schon schrieb - unbegründet. Denn oft macht derjenige die größten Fortschritte, bei dem man es am wenigsten sieht.
Anfangs sind bei allen Zeichen sichtbar... doch dann kommt die Frage an den ernsthaft Übenden: Meinst du es ernst?
Wirklich ernst?
Und da sind dann eben jene Zeiten als Antwort zur Frage anzusehen, in denen scheinbar nichts geschieht.
Wer hier durchhält und einfach ohne an ERgebnissen oder Zielen zu hängen "weitermarschiert", der wird einen ganzen Sprung nach vorne tun.
Und dammit zu siehst, daß schon vor uralten Zeiten die Menschen so ähnliches durchmachten, hier ein kleiner Ausschnitt aus de, Tao Te Ging:

Zwischen "Gewiß" und "jawohl":
was ist da für ein Unterschied?
Zwischen "Gut" und "Böse";
was ist da für ein Unterschied?
Was die Menschen ehren, muß man ehren.
0 Einsamkeit, wie lange dauerst Du?
Alle Menschen sind so strahlend,
als ginge es zum großen Opfer,
als stiegen sie im Frühling auf die Türme.
Nur ich bin so zögernd, mir ward noch kein Zeichen,
wie ein Säugling, der noch nicht lachen kann,
unruhig, umgetrieben, als hätte ich keine Heimat.
Alle Menschen haben Überfluß;
nur ich bin wie vergessen.
Ich habe das Herz eines Toren, so wirr und dunkel.
Die Weltmenschen sind hell, ach so hell;
nur ich bin wie trübe.
Die Weltmenschen sind klug, ach so klug;
nur ich bin wie verschlossen in mir,
unruhig, ach, als wie das Meer,
wirbelnd, ach, ohn Unterlaß.
Alle Menschen haben ihre Zwecke;
nur ich bin müßig wie ein Bettler.
Ich allein bin anders als die Menschen:
Doch ich halte es wert,
Nahrung zu suchen bei der Mutter.

In diesem Sinne: Einfach weitergehen auf dem Weg.... einfach weitergehen....
denn in der Ruhe liegt die Kraft,
und im Stillen wird gar viel geschafft.

Liebe Grüße
Woherwig

Hallo Lars und hallo Herwig! Danke für eure beruhigenden Antworten... das Gedicht ist wunderschön.

Ja ich habe mich jetzt schon ein bisschen entspannt und beruhigt und wieder von Neuem verliebt in Yoga, in wieder eine neue Seite die ich an ihm entdecke....ich hab richtig Lust bekommen einfach weiterzumachen und noch tiefer einzusinken und zu "meinem" Yoga zu finden...es ist wirklich unglaublich wie dieses "Thema" mein Leben verändert hat.Ich finds gut dass ihr hier dieses Forum eingerichtet habt , denn es interessiert mich sehr mich darüber austauschen zu können...


ich schick euch liebe Grüße aus Wien!
Campanula